Vorlesefieber im Westhavelland

Veröffentlicht am 16.11.2018 in Bildung

Am Freitag findet zum 15. Mal der Bundesweite Vorlesetag statt. Auch im Westhavelland werden allerorts die Bücher aufgeschlagen. Unter anderem wirbt die Kreisbibliothek fürs Vorlesen.

Rathenow

Beim Vorlesen können Kinder sich entspannen und zur Ruhe kommen. Es schafft Geborgenheit und schenkt wertvolle gemeinsame Stunden. Zudem erweitern die Geschichten den Wortschatz der Kinder, ihre Ausdrucksfähigkeit und Kreativität.

Es ist also unbestritten: Kindern vorzulesen ist enorm wichtig. „Leider kommen viele Kinder zu Hause gar nicht in den Genuss, belesen zu werden“, weiß Melanie Elarmi.

Sie führt gemeinsam mit Martina Lenz die Kreisbibliothek im Havelland und wirbt dieser Tage wieder verstärkt darum, ein Buch in die Hand zu nehmen und die Worte lauf für andere wiederzugeben. Wie erfüllend das nicht nur für die Zuhörer, sondern auch für den Vorleser selbst ist, wissen die beiden Frauen.

Kreisbibliothek beteiligt sich seit 2011 am Vorlesetag

Seit 2011 beteiligt sich die Kreisbibliothek am Bundesweiten Vorlesetagund sorgt dafür, dass auch die Mädchen und Jungen in den Grundschulen auf dem Land Geschichten hören.

Neben Lehrern, Personen aus dem öffentlichen Leben und vielen ehrenamtlichen Bibliotheksmitarbeitern greifen auch Martina Lenz und Melanie Elarmi zu spannenden und vor allem lustigen Kinderbüchern, denn die witzigen Geschichten kommen besonders gut an.

Der erste Vorleser, der die Kreisbibliothek bei der Aktion unterstützte, war der frühere Wirtschafts- und Finanzdezernent des Landkreises, Andreas Ernst (SPD). „Ihm gefiel die Idee so gut, dass er auf uns zukam und sich bereit erklärte, zu lesen“, erinnert sich Martina Lenz.

Der bundesweite Vorlesetag

Der Bundesweite Vorlesetag ist eine gemeinsame Initiative von Die Zeit, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung.

Der Aktionstag findet seit 2004 jedes Jahr am dritten Freitag im November statt.

Ziel ist es, Begeisterung für das Lesen und Vorlesen zu wecken und Kinder bereits früh mit dem geschriebenen und erzählten Wort in Kontakt zu bringen.

Das Konzept ist ganz einfach: Jeder, der Spaß am Vorlesen hat, schnappt sich eine Geschichte und lässt andere in den Genuss des Zuhörens kommen.

Am 16. November 2018 findet der Bundesweite Vorlesetag bereits zum 15. Mal statt.

Die Grundschüler in Brieselnag kamen daraufhin in den Genuss, einer besonderen Unterrichtsstunde. Noch immer schwärmt die Bibliothekarin von Ernst als großem Vorlesetalent.

„Die Kinder lagen ihm förmlich zu Füßen. Sie lauschten ganz aufmerksam, den Blick auf ihn gerichtet, und glitten dabei ganz langsam von ihren Stühlen auf den Fußboden. Am Ende lagen sie mit großen Augen fasziniert vor ihm“, so Lenz. Andreas Ernst hatte so viel Spaß, dass er sich immer wieder Zeit nahm, um am Vorlesetag dabei zu sein.

Auch der ehemalige Landrat Burkhard Schröder (SPD) beteiligte sich mehrmals an der Aktion. Amtsdirektor Jens Aasmann und Felix Menzel (SPD), Bürgermeister im Milower Land, sind ebenso begeisterte Vorleser wie die ehemalige Gesundheitsministerin Diana Golze (Die Linke). Seit Jahren liest sie in der Rathenower Stadtbibliothek Mädchen und Jungen gern Klassiker wie „Pippi Langstrumpf“ vor.

Der Aktionstag ist inzwischen eine feste Größe im Havelland. „In den Städten wie Rathenow, Falkensee und Nauen gibt es bereits viele Aktionen. Deshalb kümmern wir uns vorrangig, um die Kinder in ländlichen Regionen. Dabei bekommen wir große Unterstützung von unseren ehrenamtlichen Bibliotheksmitarbeiterinnen“, erklärt Martina Lenz.

Allein in diesem Jahr hat das Team der Kreisbibliothek Vorlesestunden in rund 30 Schulklassen und Kitagruppen organisiert. Jeweils eine Unterrichtsstunde lesen unterschiedlichste Menschen am Freitag im Rahmen des 15. Bundesweiten Vorlesetags für Kinder vor. Im ganzen Land wird es etwa 650 000 Vorleseaktionen geben.

Aber ist das Vorlesen im digitalen Zeitalter überhaupt noch angesagt und für die Kinder interessant? „Wir machen das nun schon so viele Jahre und es war für uns noch nie ein Problem, die Aufmerksamkeit der Schüler zu gewinnen. Ganz im Gegenteil, die Kinder haben Lust darauf, bei einigen gibt es eine regelrechte Vorfreude. Das ist auch den Lehrern und Erziehern zu verdanken, die die Mädchen und Jungen auf diesen Tag vorbereiten“, weiß Melanie Elarmi.

Text und Foto Märkische Allgemeine / Christin Schmidt

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