Diese Kids besucht die Feuerwehr jede Woche

Veröffentlicht am 18.11.2018 in Bildung

Die Feuerwehr auf dem Schulhof, das ist in Milow ganz normal. Bernd Zarbock fährt jeden Donnerstag mit einem Tanklöschfahrzeug vor, um ein besonderes Ehrenamt auszuüben.

Aus zwölf verschiedenen Arbeitsgemeinschaften können die Mädchen und Jungen der Inge-Sielmann-Grundschule auswählen. Künstlerisch und kreativ, sportlich oder handwerklich – die Auswahl im Ganztagsangebot für die zweite bis vierte Klasse ist groß.

Kathy hat sich für die neue Blaulicht AG entschieden. Sie ist eins von vier Mädchen, die alles rund ums Feuerlöschen lernen wollen. Warum sich Kathy ausgerechnet für diese AG entschieden hat?

„Na weil Feuerwehr mein Hobby ist“, erklärt das Mädchen mit gesundem Selbstbewusstsein und klettert in das Tanklöschfahrzeug (TLF) der Nitzahner Wehr.

Jeden Donnerstagnachmittag fährt Bernd Zarbock pünktlich um 14 Uhr mit dem Einsatzfahrzeug auf den Schulhof und hat allein schon damit die Aufmerksamkeit seiner Schützlinge gewonnen.

Vom Jugendwart zum AG-Leiter

„Ich melde den TLF für diesen Zeitraum in der Leitstelle ab und kann dann mit den Kindern direkt in der Schule ganz praktisch arbeiten“, erklärt der erfahrene Feuerwehrman.

Er ist gerade 65 Jahre alt geworden und genießt seinen Ruhestand. Als Bürgermeister Felix Menzel (SPD) ihn fragte, ob er bereit wäre, die Blautlicht AG zu leiten, willigte Bernd Zarbock ein.

Das nötige Wissen hat er allemal. Seit 35 Jahren ist er aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und von 2000 bis 2011 kümmerte er sich als Jugendwart um den Nachwuchs.

Was Bernd Zarbock außerdem für das Ehrenamt in der Grundschule qualifiziert, ist seine ruhige Art. Die quirligen Kinder mögen den Mann mit dem herzlichen Gesicht und den blauen Augen.

Bis 2011 war Bernd Zarbock Jugendwart, jetzt bildet er in der Blaulicht AG Nachwuchs aus

Bis 2011 war Bernd Zarbock Jugendwart, jetzt bildet er in der Blaulicht AG Nachwuchs aus. Quelle: Christin Schmidt

Zehn Plätze gibt es in der AG und die waren auch ziemlich schnell belegt. „Der Brandschutz interessiert die Kinder“, weiß Schulleiterin Kerstin Wernsdorf. Sie ist froh, dass es nach einem Jahr Pause wieder ein solches Angebot gibt.

Bernd Zarbocks Vorgängerin musste das Ehrenamt aus privaten Gründen abgeben. Weil aber die Nachwuchsgewinnung für die Zukunft der Wehren im Milower Land unheimlich wichtig ist, bemühte sich der Bürgermeister um adäquaten Ersatz.

Ihm ist es sogar gelungen, zwei Kameraden dafür zu gewinnen. Jana Eismann von der Feuerwehr Bützer unterstützt Bernd Zarbock. Sie stößt in der Regel um 14.30 Uhr dazu.

Ausbildung an der Landesschule in Eisenhüttenstadt

Gemeinsam erklären sie den Kindern, welche Schlaucharten es gibt. Wann und wie diese eingesetzt werden. Welche Gerätschaften sich in einem TLF befinden oder wo es im Schulgebäude Feuerlöscher gibt.

„Es ist viel Theorie, aber wir bemühen uns, das Ganze so anschaulich und praktisch wie möglich rüberzubringen, in dem wir bestimmte Abläufe üben. Dabei sind wir eigentlich fast immer draußen mit den Kindern“, so Bernd Zarbock.

Er und Jana Eismann haben sich extra für das Ehrenamt im September an der Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz in Eisenhüttenstadt zum Fachwart für Brandschutzerziehung ausbilden lassen.

Jeden Donnerstag fährt Bernd Zarbock mit dem Tanklöschfahrzeug auf den Schulhof

Jeden Donnerstag fährt Bernd Zarbock mit dem Tanklöschfahrzeug auf den Schulhof. Quelle: Christin Schmidt

„Dort gab es viel Lob und Anerkennung für unsere Arbeitsgemeinschaft. Uns wurde erklärt, dass es ein solches Ehrenamt wohl nur sehr selten an Schulen gibt“, berichtet Bernd Zarbock.

Neben jeder Menge Wissen nahm er vom Lehrgang auch Unterrichtsmaterial mit, dass die beiden Fachwarte nun für die AG nutzen können. Ansonsten greift Bernd Zarbock auf seine Erfahrungen als Jugendwart zurück. Bei den Kindern scheint das Konzept jedenfalls gut anzukommen.

Auf die Frage, ob sie schon was gelernt haben, rufen zehn Stimmen aufgeregt die unterschiedlichsten Dinge. „Wir haben gelernt, wie man mit dem Schlauch zielt und durften Flaschen umspritzen“, erzählt die neunjährige Clara. Auch Konrad schwärmt vom Löschparcours. Er ist schon Mitglied in der Feuerwehr. Vielleicht werden es bald noch mehr.

Text und Foto Märkische Allgemeine / Christin Schmidt

Die Artikel zum Thema finden Sie hier:
MAZ