Neue Denkansätze für den Landkreis

Veröffentlicht am 06.02.2019 in Allgemein

Seit rund einem Jahr gibt es das Innovationsbündnis Havelland. Interessierte Einwohner erarbeiten zusammen mit der Breuninger-Stiftung neue Denkansätze für alle Gesellschaftsbereiche. Was sehr theoretisch klingt soll nun konkrete Ergebnisse zeitigen.

In diesem Jahr hält es Landrat Roger Lewandowski gerne mit Fontane. Der habe Mut gehabt, so der Chef der Kreisverwaltung. „Entwicklungen muss man oftmals anstoßen und man muss auch den Mut haben etwas Neues zu wagen“, sagte er zum Jahresauftakt vor Gästen aus allen Gesellschaftsbereichenim Land- und Golfhotel Semlin. Dorthin hatte der Landrat zusammen mit der Vorsitzenden des KreistagesManuela Vollbrecht zum Neujahrsempfangeingeladen.

Etwas ganz Neues sei in dem Zusammenhang das InnovationsbündnisHavelland. Unter dem Motto „Gemeinsam weiterdenken“ habe der Kreis in enger Kooperation mit der Helga-Breuninger-Stiftung zu drei Zukunftskonferenzen eingeladen. „Das ist eine Plattform für einen offenen Dialog zwischen Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung auf gleicher Augenhöhe. Ziel ist, das Havelland mit gemeinsamen Ideen und neuen Denkansätzen voranzubringen.

Was so theoretisch klingt, soll nun mit konkreten Vorschlägen Gestalt annehmen. „Viele Havelländerinnen und Havellämder wollen sich in den nächsten Monaten Gedanken über eine Image-Kampagne, die Steigerung der Attraktivität der ländlichen Regionen, Qualifizierung von Dorfmoderatoren oder die Entwicklung einer Bürger-App Gedanken machen“, so Lewandowski.

Die Bürger-App interessiert Felix Menzel, Bürgermeister der Gemeinde Milower Land. Bei einem Besuch im Landkreis Rendsburg hatte er sich davon überzeugen können, wie eine der Amtsgemeinden in dem Landkreis Vorreiter dieser digitalen Strategie ist.

In Paretz, wo die Zukunftskonferenz tagt, fiel die Idee von Felix Menzel auf fruchtbaren Boden. „Wir bringen die digitale Welt ins Havelland“, sagt Menzel, der die dörfliche Kommunikation mit seiner Bürger-App zeitgemäß revolutionieren will.

Und nicht nur das: Felix Menzel lässt nicht locker bei seiner Idee, ein „Schwester-Agnes-Projekt“ für das Milower Land aufzuziehen. Der Bürgermeister ist sich sicher, dass es damit gelingen könne, Senioren in ländlich strukturierten Gemeinden so zu versorgen, dass sie viel länger in den eigenen vier Wänden leben können.

Auch die Havelländische Eisenbahn arbeitet in den Zukunftskonferenzen mit. Ketzins Bürgermeister Bernd Lück freut sich, dass sich mit Ludolf Kerkeling, Chef der HVE, Landrat Roger Lewandowski sowie dem Ketziner Bahnhofeigentümer Norman Schubert drei Initiatoren um die Reaktivierung der Bahn-Strecke in der Stadt kümmern wollen.

„Das tragen wir nun voran“, sagte Landrat Roger Lewandowski beim Neujahrsempfang in Semlin. Er habe bei den Zukunftskonferenzen eine gute Aufbruchstimmung wahrgenommen. In diesem Jahr bekommt das Innovationsbündnis, das derzeit noch unter dem Schirm der Breuninger-Stiftung unterwegs ist, einen eigenen festen Rahmen und eine eigene Rechtsform. „Dann gelingt es, die kleinen und großen Innovationen für den Landkreis anzupacken.“

Es gab auch Kritik am Innovationsbündnis, die von Einzelnen mehrfach in Beschwerden an die Kommunalaufsicht des Landes Brandenburg und andere Stellen der Landesverwaltung gerichtet wurden. Allerdings hatten die Beschwerden keinen Erfolg. „Wir haben jedenfalls versucht mit diesen Leuten Kontakt aufzunehmen“, sagte Landrat Lewandowski. „Leider hat das nicht wirklich funktioniert.“

Das Innovationsbündnis sei neben dem Demografie-Forum oder auch der Gesundheitskonferenz eines von vielen Instrumenten, mit denen die Kommunalpolitiker im Haupt- und Ehrenamt den ländlichen Raum stärken wollen. „Der attraktive ländliche Raum macht das Havellandstark“, ist sich Lewandowski sicher.

In diesem Sinne erwarte er aber auch von der Landesregierung entsprechende Unterstützung. „Dieser Prozess, den wir im Havellandangestoßen haben, muss auch im Sinne der brandenburgischen Landesregierung sein. Flankierende Unterstützung darf man sich da schon erhoffen.“

Text und Foto Märkische Allgemeine / Joachim Wilisch

Die Artikel zum Thema finden Sie hier:
MAZ