Bürgermeisterwahl: Grube fordert Menzel heraus

Veröffentlicht am 25.06.2019 in Wahlen

Am 1. September ist Bürgermeisterwahl im Milower Land. Die SPD hat am Donnerstag Amtsinhaber Felix Menzel nominiert. Unterstützung kommt auch von den anderen Fraktionen. Es könnte aber auch einen Gegenkandidaten geben.

Milows Bürgermeister Felix Menzel (SPD) tritt am 1. September zur Wiederwahl an und anders als bislang erwartet, ist er nicht der einzige, der sich um das Amt bewirbt. Diplom-Ingenieur Manfred Grube aus dem Milower Ortsteil Neu Dessau hat sich am Freitag, dem 14. Juni, kurzfristig entschlossen, den Amtsinhaber herauszufordern.

Felix Menzel trat 2011 als Brandenburgs jüngster Bürgermeister an und leitet seit mittlerweile acht Jahren die Geschicke in der Gemeinde Milower Land. Das möchte er auch in den kommenden acht Jahren tun.

Der Weg zur Wiederwahl steht ihm offen. Seine Parteigenossen haben den 34-Jährigen am Donnerstagabend im Gasthof Milow einstimmig nominiert.

Lob und Anerkennung vom politischen Gegner

Natürlich darf in einer solchen Runde auch ein Rückblick, Anerkennung und Lob für den Kandidaten nicht fehlen, das gehört zu derartigen Parteiveranstaltungen dazu.

Kommt die Anerkennung aber vom politischen Gegner – so wie am Donnerstag in Milow – ist das alles andere als gewöhnlich. Genau wie die Tatsache, dass die Sozialdemokraten zur Nominierung die anderen Fraktionen der Gemeindevertretung einluden.

Das die Gäste dann auch noch die Gelegenheit für eigene Statements nutzten, überraschte. „Mit Felix Menzel ist ein neuer Geist in die Gemeindevertretung eingezogen. Er leistet exzellente Arbeit“, betonte Wolfgang Gräfe, Vorsitzender der Gemeindevertretersitzung und als Mitglied der CDU-Fraktion eigentlich Menzels politischer Gegner.

Das Milower Land ist beispielgebend

Anfangs seien einige skeptisch gewesen – der jüngste Bürgermeister, was das werden soll? „Ich hab immer gesagt, es kann nur besser werden. Heute sind wir als Gemeinde beispielgebend in

Brandenburg und im Havelland“, so Gräfe.

Lob gab es auch von Winfried Ganzer, Ortsvorsteher in Milow und Mitglied der Wählergemeinschaft Milower Land: „Ich kenne Felix Menzel seit er 2008 als Ortsvorsteher in die Gemeindevertretung einzog.

Was mir in Erinnerung geblieben ist: Noch bevor er Bürgermeister wurde, konnten wir Dank seiner Hilfe den Milower Spielplatz in Betrieb nehmen. Mit der Spitze der alten Verwaltung führte kein Weg dorthin. Ich kann nur dazu gratulieren, einen solchen Kandidaten zu haben.“

Als Bürgermeister Flugblätter verteilt

Menzel selbst zeigte sich hoch motiviert, seine Unterstützer nicht zu enttäuschen. In einer Ansprache erinnerte er an die Erfolge seiner ersten Amtsperiode wie die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED, die jedes Jahr für Einsparungen in Höhe von rund 40 000 Euro sorgt, oder die Sanierung des Haushalts – im nächsten Jahr sei die Gemeinde schuldenfrei.

Unerwähnt ließ er auch nicht den Kampf gegen Windkraftanlagen im Wald: „Ich hätte nie gedacht, dass ich als Bürgermeister Flugblätter drucke und eine Demo anmelde.“

So souverän der junge Familienvater die Geschicke der Gemeinde in den letzten Jahren leitete, die erneute Kandidatur sieht er keineswegs als Selbstläufer.

Manfred Grube stammt aus Berlin und wohnt mittlerweile im Milower Ortsteil Neu Dessau
Manfred Grube stammt aus Berlin und wohnt mittlerweile im Milower Ortsteil Neu Dessau. Nun wirbt er um Unterstützerunterschriften. Quelle: Norbert Stein

Manfred Grubes Bewerbung nimmt er ernst, das war am Donnerstag deutlich zu spüren. Doch bevor es tatsächlich zu einem Wahlkampf kommt, muss der Herausforderer zunächst Unterstützerunterschriften sammeln.

Nur wenn für den gebürtigen Berliner Grube bis kommenden Mittwoch, dem 26. Juni um 16 Uhr, 32 Bürger auf einer entsprechenden Liste in der Gemeindeverwaltung in Milow unterschreiben, ist er zur Wahl zugelassen. Am Donnerstagabend standen zehn Unterschriften auf der Liste.

Mit konkreten Zielen hält sich Grube bisher zurück. Auf Facebook erklärt er: „Die Wahl soll ja nicht langweilig werden, wenn nur der Amtsinhaber antritt. (...) Ich kenne viele, die mit der Gemeinde unzufrieden sind. Ich scheine der einzige zu sein, der es versuchen will, sich zu stellen.“ 2016 bewarb sich Grube bereits um das Amt des Landrats.

Text und Foto Märkische Allgemeine / Christin Schmidt

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