Seniorentour: Raus aus dem eigenen Dorf

Veröffentlicht am 19.06.2019 in Senioren

Zum dritten Mal hat die Gemeinde Milower Land Senioren zu einem Ausflug eingeladen. Das Interesse war so groß, dass die Verwaltung zwei Touren organisierte. Zwei Höhepunkte warteten dieses Mal auf rund 250 Teilnehmer.

Dienstagvormittag 10 Uhr an der Bahnitzer Bushaltestelle: Eine Gruppe Senioren steigt gut gelaunt und hübsch gekleidet in einen Bus. Drinnen wartet schon Felix Menzel (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Milower Land.

Zur gleichen Zeit begrüßt Wolfgang Gräfe, Vorsitzender der Gemeindevertretung, im Nachbarort Möthlitz eine weitere Seniorengruppe im Reisebus, während Milows Ortsvorsteher Winfried Ganzer gerade in Jerchel 15 Männer und Frauen abholt.

Es ist der Start der dritten Ausflugstour, die die Gemeinde für ältere Bürger ausrichtet. An der ersten Tour zum Milchgut Bahnitz nahmen etwa 70 Senioren teil. Bei der zweiten Fahrt 2017 waren bereits 200 dabei. „Heute haben wir mit 250 Gästen einen absoluten Teilnehmerrekord“, verkündet Felix Menzel auf dem Weg zum nächsten Stopp in Nitzahn.

Auch hier warten Senioren, die sich auf diesen Tag freuen. Nach einem weiteren Halt in Knoblauch geht es zur Milower Kirche, wo der erste Höhepunkt wartet – ein Orgelkonzert mit Kantorin Elisabeth Hendrich. Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr empfangen die drei Busse und sorgen dafür, dass alle sicher über die Straße kommen.

„In dieser Kirche war ich noch nie“, flüstert ein Herr mit Hut auf dem Weg zum Gotteshaus. Am Eingang wartet bereits Pfarrerin Hilke Seydich, die alle Gäste begrüßt und sich über das mit rund einhundert Menschen volle Haus freut. Am Nachmittag wird sie noch einmal so viele empfangen.

„Das Interesse ist wirklich groß und weil wir in unserer Gemeinde keinen Ort haben, an dem so viele Gäste auf einmal Platz haben, entschlossen wir uns, zwei Touren anzubieten. Am Vormittag sind alle Ortsteile rund um Milow dran und am Nachmittag gibt es das gleiche Programm für die Orte rund um Großwudicke“, erklärt der Bürgermeister.

Er und seine beiden Mitstreiter haben sich bestens vorbereitet und nutzen die Fahrt durch die Dörfer, um die Gäste mit Neuigkeiten und interessanten Fakten zu unterhalten. Von aktuellen Bauvorhaben und Investitionen bis zu den neuesten Einwohnerzahlen.

„Das war wirklich interessant“, bemerkt Hans Proske aus Jerchel beim gemütlichen Beisammensein auf dem Hof von Fleischermeister Fritz Turbanisch.

Hier, im Zollchower Ortsteil Grille, wartet der zweite Höhepunkt. Die Mitglieder des Seniorenbeirats der Gemeinde haben einen DJ eingeladen, der für Stimmung sorgt, während die Gäste sich Eisbein, Schweinebraten und kühle Getränke schmecken lassen.

Während der Schneewalzer zum Schunkeln animiert, nutzt der Jercheler Hans Proske die Gelegenheit zum Plaudern. „Diese Tour“, sagt er, „gibt uns nicht nur die Gelegenheit, die anderen Orte im Milower Land zu sehen. Sie bringt uns auch mit alten Bekannten zusammen.“

Gisela Volkmann, Vorsitzender der Seniorengruppe Jerchel ist ebenfalls begeistert. Warum? „Weil wir so endlich mal von zu Hause rauskommen“, verkündet die 72-Jährige mit einem Lachen.

Sie selbst sei zwar noch mobil, aber viele Ältere kommen nicht ohne Weiteres aus ihrem Dorf raus. „Einige haben heute Orte gesehen, an denen sie zuvor noch nie waren“, betont Gisela Volkmann.

Für sie war es bereits die dritte Seniorentour. „Die Organisation war wunderbar. Überhaupt ist dieses Angebot etwas Besonderes. Wir sind froh, dass unsere Gemeinde das anbietet.“

Text und Foto Märkische Allgemeine / Christin Schmidt

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