Bald gibt’s mitten in der Pampa freies WLAN

Veröffentlicht am 15.04.2019 in Allgemein

1200 Orte in Brandenburg sollen bis 2020 mit WLAN-Hotspots ausgestattet sein. Möglich macht das ein Förderprogramm der EU, von dem auch das Westhavelland profitiert. 44 Hotspots sind hier geplant.

Wer mit dem Boot auf der Havel unterwegs ist, in Bahnitz anlegt und mit dem Smartphone nach einem Gasthaus suchen will, der schaut erstmal in die Röhre.

Das Dorf gehört zu den Orten, die schlechten oder gar keinem Mobilfunkempfang haben. Daran wird sich so schnell nichts ändern, dennoch könnten Einheimische und Touristen hier bald mobil surfen.

Möglich macht das ein fünf Millionen schweres Förderprogramm der EU. In Brandenburg sollen damit bis 2020 1200 WLAN-Hotspots installiert werden. Vergangene Woche gab die Landesregierung die ersten 937 Orte bekannt.

Darunter 44 Standorte im Westhavelland. Allein in Rathenow sind 16 Hotspots geplant. Unter anderem können sich Bürger und Besucher auf dem Märkischen Platz, am Bahnhof, im Rathaus und in der Schwimmhalle kostenlos ins WLAN einloggen.

„Wir beschäftigen uns schon länger mit dem Thema und freuen uns, dass nun alle beantragten Standorte genehmigt wurden. Zumal ein solches Angebot heutzutage Standard sein sollte. Für Rathenow bringt es jedenfalls in Sachen Service wichtige Vorteile mit sich. Davon werden Bürger, Touristen aber auch Einzelhändler profitieren“, ist sich Hauptamtsleiter Jörg Zietemann sicher.

In Premnitz werden drei Hotspots eingerichtet. Am Hauptbahnhof, an der Geschäftsstelle des TSV und am Bürgerhaus in der Liebigstraße.

Im Milower Land wird jeder Ortsteil versorgt

„Alleine die Auswahl der Standorte macht deutlich, was in Premnitzbeabsichtigt ist. Den anreisenden Bahnkunden und Besuchern einen schnellen Internetzugang zu ermöglichen“, erklärt Ralf Tebing (SPD), Bürgermeister in Premnitz. Sportgelände und Bürgerhaus seien Orte, an denen sich viele Menschen aufhalten.

Auch im Amt Nennhausen sind drei Standorte geplant, im Amt Rhinowsogar zwölf. Begegnungszentren wie Dorfgemeinschaftshäuser und touristische Anziehungspunkte wie die Lady Agnes in Stölln sind dabei.

„Viele Radfahrer nehmen keine Karten mehr mit, sondern laden sich eine Route auf ihr Smartphone. Auf diesem digitalen Weg erreicht man die Gäste auch am einfachsten mit Informationen und Angeboten zur Region. Und für unsere Einwohner wird ein öffentlicher WLAN Punkt im Dorf auch hilfreich sein“, meint Rhinows Amtsdirektor Jens Aasmann (SPD).

Die Gemeinde Milower freut sich über zehn WLAN-Hotspots, einer in jedem Ortsteil. Die entsprechenden Verträge sind bereits ausgefüllt, jetzt geht es um die Details.

Gemeinde überbrückt mit WLAN Funklöcher

„Zunächst muss eine Begehung mit dem Telekommunikationsunternehmen stattfinden, um zu schauen, welche Technik nötig ist“, erklärt Felix Menzel (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Milower Land.

In Milow wird der Gutskomplex mit einem Hotspot ausgestattet. Hier sollen Wassertouristen ebenso vom kostenlosen Internet profitieren wie Besucher des Naturparkzentrums, der Bibliothek und des Gemeindezentrums.

Für die Zollchower wünscht sich Menzel, dass neben dem Gemeindezentrum auch der Dorfplatz abgedeckt wird.

„Für uns ist es eine Brückentechnologie. Da unsere Gemeinde leider nicht über ein flächendeckendes Mobilfunknetz verfügt, sind diese Hotspots umso wichtiger. Vieles funktioniert eben über das Smartphone“, betont Menzel.

Die Kommunen zahlen die Stromkosten

Er hofft, dass die WLAN-Hotspots die Lücke für die nächsten Jahre schließen, bis die Gemeinde auch mit Funk vernünftig versorgt ist. Aktuell müssen zum Beispiel die Schmetzdorfer auf den Friedhof gehen, um zu telefonieren.

Die WLAN-Hotspots sollen zunächst für fünf Jahre betrieben werden. Die Stromkosten für die Anlagen zahlen die Kommunen. Installation, Betrieb und Wartung sind über das Förderprogramm Wifi4EUabgedeckt. Noch im April sollen die ersten Freifunknetze installiert werden.

Die Maßnahme ergänzt den „Europäischen Kodex für die elek-tronische Kommunikation, wonach jeder EU-Bürger, zumindest an einem festen Standort, das Recht auf eine funktionale Internetverbindung hat, die erschwinglich ist und eine umfassende Interaktion mit der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft ermöglicht“, heißt es in einer Verordnung des EU-Parlaments.

Text und Foto Märkische Allgemeine / Christin Schmidt / Markus Kniebler

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MAZ