Grünes Licht für bisher größten Solarpark

Veröffentlicht am 02.04.2019 in Umwelt

Das Milower Land bekommt einen neuen Solarpark und zwar einen sehr großen. Am Mittwochabend sprachen sich die Gemeindevertreter einstimmig für die Änderung des Flächennutzungsplans im Ortsteil Jerchelaus.

Zudem gaben sie grünes Licht für den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan und den dafür ebenfalls nötigen städtebaulichen Vertrag. Über dieses Ergebnis freute sich besonders Sepp Bichler, Gründer und Seniorchef der Energiebauern GmbH.

Das Unternehmen hatte im November 2016 den ersten Solarpark in Jerchel auf einer Fläche von rund 14 Hektar eingeweiht. Nun plant es in Kooperation mit den Grundstückseigentümern südwestlich von Jercheleine weitere Photovoltaik-Anlage mit einer Gesamtfläche von rund 60 Hektar.

Im Milower Land hat man mit Solar keine Probleme

Die Anlage soll sich über sechs Flurstücke erstrecken und ist von Wald umgeben. „Das ist optimal, weil sie vom Ort aus nicht einsehbar ist“, erklärte Bichler, der extra für die Abstimmung ins Milower Land gekommen war.

Im Dorf selbst scheint man dem Projekt ebenfalls positiv gegenüber zu stehen. Die Mitglieder des Ortsbeirats hatten bereits am Dienstag ihre Zustimmung erteilt. Wohl auch, weil die Jercheler die Energiebauern inzwischen kennen.

„Würde es hier um Windenergie gehen, dann wäre jetzt was los. Mit Solar haben wir keine Probleme“, bemerkte Wolfgang Gräfe (CDU), Vorsitzender der Gemeindevertretersitzung.

Die Energiebauern GmbH betreibt bereits einen Solarpark in Jerchel
Die Energiebauern GmbH betreibt bereits einen Solarpark in Jerchel. Zur Eröffnung im November 2016 kamen auch Felix Menzel (3.v.r.) und Sepp Bichler (M.). Quelle: Christin Schmidt

Schon der Bau der ersten Anlage in Jerchel rief weder Kritik noch Unmut hervor. Nicht einmal während der zwei wöchigen Bauphase, als es aufgrund von Rammarbeiten laut wurde, gab es Beschwerden.

„Da es sich um einen sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan handelt, trägt der Investor die Kosten und das Risiko, die Gemeinde begleitet das Verfahren lediglich und fasst die entsprechenden Beschlüsse“, bemerkte Bürgermeister Felix Menzel (SPD).

Er erinnerte am Mittwoch auch an die sehr unkomplizierte und professionelle Zusammenarbeit mit dem Investor im ersten Verfahren.

Holger Schiebold (CDU) nutzte die Gelegenheit um vor der Abstimmung zu fragen, was dabei für die Gemeinde herausspringt? „70 Prozent der Gewerbesteuern sowie eine Art Pacht für die Kabeltrassen“, erklärte Felix Menzel.

Er wies auch daraufhin, dass die Flächen mit einer recht geringen Bodenrichtzahl ausgewiesen und für den Ackerbau nicht nutzbar sind.

„Das Land für Energiegewinnung zu nutzen und die Grünfläche innerhalb des Parks für die Beweidung bereitzustellen – so wie in der Projektpräsentation beschrieben – kann nur sinnvoll sein. Ich denke, in einem solchen Verfahren gibt es keine Verlierer. Deshalb stimmen wir dem Vorhaben zu“, so der Bürgermeister.

Strom ohne EEG-Förderung für den freien Markt

Die Energiebauern GmbH mit Sitz im schwäbischen Sielenbach hat deutschlandweit über 160 Megawatt installiert. Davon werden über 120 Megawatt durch Tochterfirmen langfristig betrieben. Dieses Konzept ist auch für Jerchel vorgesehen.

Bauherr und Betreiber des Solarparks Jerchel West wird die durch die Energiebauern GmbH gegründete Projektgesellschaft „SolarparkJerchel West GmbH & Co. KG“. Der Investor versichert, dass der Solarpark von der Projektgesellschaft langfristig betrieben und nicht an Dritte veräußert wird.

Und noch eine positive Botschaft hatte Bichler für die Abgeordneten: „Durch ständige Optimierung der Herstellungskosten können wir den nächsten Schritt gehen und der lautet: Strom ohne Förderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz für den freien Markt zu erzeugen. Mit 50 bis 60 Hektar ist das möglich.“

Solarenergie im Milower Land

Es gibt bereits mehrere Solarparks im Milower Land.

Dazu gehört die Anlage in Jerchel mit dem 14 Hektar großen Gelände am Rotdornweg.

Hier stehen eingezäunt rund 32 000 Solarmodule. Jedes Modul hat eine Leistung von 265 Watt.

Daraus ergibt sich allein für diesen Solarpark eine Gesamtleistung von 8,5 Megawatt.

Zwei weitere Anlagen stehen in Großwudicke. Hier soll noch eine dritte entstehen.

Zudem gibt es verschiedene private Anlagen auf größeren Dächern und Gehöften.

Der neue Solarpark Jerchel West wird der mit Abstand größte sein.

Die Besonderheit ist, dass der neue Park nicht auf Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz angewiesen ist.

Text und Foto Märkische Allgemeine / Christin Schmidt / Energiebauern GmbH

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MAZ