Mit roten Eimern neue Mitglieder werben

Veröffentlicht am 09.04.2018 in Kommunalpolitik

Milower Land
Rund 270 Männer und Frauen engagieren sich im Milower Land in der Freiwilligen Feuerwehr. Damit hat die Gemeinde die zweitstärkste Wehr im Landkreis Havelland. Dennoch gibt es große Nachwuchssorgen, denn die Verteilung der Kameraden in den zwölf Ortsfeuerwehren ist sehr unterschiedlich.

Während in Jerchel 44 aktive Kameraden den Brandschutz sichern, gibt es in Zollchow nur noch sechs. Ähnlich schlecht besetzt ist Möthlitz. Hier ist der jüngste Kamerad ist 48 Jahre.

Gemeinde geht neue Wege
Die Mitgliederwerbung beschäftigt die Kameraden schon seit einigen Jahren. Mit Aushängen, Flyern, Festen und Tagen der offenen Tür hatten die Ortsfeuerwehren bisher um neue Mitglieder geworben. Nun geht die Gemeinde neue Wege und macht auf spaßigen Weg auf ein ernstes Thema aufmerksam.
In den nächsten Tagen werden die Kameraden rote Eimer mit einer wichtigen Botschaft verteilen. Auf einem Infoflyer wird das Verhalten im Brandfall erklärt. Als erstes gilt es natürlich die 112 zu wählen und die Feuerwehr zu alarmieren.
Dann heißt es warten und „hoffen, dass die Feuerwehr kommt“. Ist keine Feuerwehr vor Ort, dann sollte man den roten Eimer zum Löschkübel umfunktionieren und mit Wasser befüllen. Ist das Feuer zu groß, „Nachbarn informieren, Kübelkette bilden“.

Bürgermeister Menzel ist auch Mitglied der Feuerwehr
„Natürlich ist das Ganze spaßig gemeint, aber mit einem ernsten Hintergrund“, betont Felix Menzel (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Milower Land und selbst Mitglied in der Wehr. Die Idee zu der Aktion hatte er in einem Feuerwehr-Magazin entdeckt.
Dafür begeistern konnte er auch einen Unternehmer aus der Gemeinde, der 200 Eimer sponserte. Die Verwaltung druckte dazu die Flyer – individualisiert für die einzelnen Wehren mit Kontaktinformationen und dem Termin für den nächsten Dienst.
Rund 140 „Löschkübel“ werden jetzt gezielt an potenzielle Mitglieder verteilt. „Frauen wollen wir damit natürlich ebenso ansprechen“, betont die einzige Wehrführerin der Gemeinde, Kerstin Hoffmann.

Viele Kameraden in mehreren Vereinen aktiv
„Eine Flächengemeinde wie das Milower Land ist darauf angewiesen, in allen Ortsteilen eine Wehr vorzuhalten, um die Hilfsfristen einzuhalten“, betont Felix Menzel. Das Argument, man könne aus Zeitmangel nicht in die Wehr eintreten, lässt er nicht gelten. Viele Kameraden engagieren sich in mehreren Vereinen und haben sicher nicht mehr Zeit als andere, so Menzel.
Kontaktinformationen zu den Ortsfeuerwehren sowie die Dienstpläne gibt es unter www.milow.de/eintreten.

 

Text und Foto Märkische Allgemeine / Christin Schmidt

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