Das Havelland zu Gast in der Hauptstadt

Veröffentlicht am 03.09.2018 in Kultur

 

Berlin

Staatssekretär Martin Gorholt (SPD) hat sein Versprechen eingelöst. Er hat die Galmer Hofkultur nach Berlin geholt in die Vertretung des Landes Brandenburg.

Dort eröffnete er am Donnerstagabend die Ausstellung „Havelländer Hofkultur“, die nun eine Woche lang in den Ministergärten zu sehen ist und Kunst aus dem Havelland von Gerhard Göschel und Ulrike Hogrebe zeigt.

Rund 200 Gäste kamen zur Vernissage, darunter Alt-Landrat Burkhard Schröder, dem es zu verdanken ist, dass ein Werk von Göschel an prominenter Stelle im Kreishaus steht. Auch Ulrike und Stefan Behrens von der Villa am See in Premnitz ließen sich diesen Abend nicht entgehen.

Bürgermeister Felix Menzel (SPD) und der Vorsitzende der Gemeindevertreter, Wolfgang Gräfe (CDU), vertraten das Milower Land, zu dem auch das 30-Seelen-Dorf Galm gehört, seit fast 20 Jahren Wahlheimat von Gerhard und Annette Göschel.

Landrat Roger Lewandowski (CDU) konnte nicht dabei sein. Ihn vertrat Bruno Kämmerling, Kulturreferent des Landkreises, der die Veranstaltung vorbereitet hatte. „Ohne kulturelle Beiträge wäre das Leben auf dem Land viel ärmer“, gab Kämmerling in seiner Ansprache zu bedenken.

Wenngleich der Landkreis den Abend ausrichtete, trug er in erster Linie doch die Handschrift Gerhard Göschels. Der hatte – wie man es von ihm gewohnt ist – für die Hauptstadt gesellschaftskritische Werke und zeitgenössische Musik ausgewählt.

Darunter 20 Arbeiten die der Künstler in den letzten zwei Jahrzehnten erschaffen hat – von „Fake News“ über „Diktatursehnsucht“ bis hin zu „Atemluftbesteuerung“ und „Gespaltener Planet 1/2“. Die Objekte stehen acht Bildern von Ulrike Hogrebe, Initiatorin der Biennale Land(schafft)Kunst, gegenüber.

Ein dunkler See, ein einsamer Wolf, Natur, weite Landschaft – der Kontrast zu Göschels arbeiten könnte kaum größer sein und dennoch bilden sie zusammen ein großes Ganzes. Das spiegelt nicht zuletzt auch die Vielfältigkeit der Kunst im Havelland wider und zeigt, diese Region hat neben Natur auch moderne Kunst zu bieten.

Das unterstrich auch die Kunstwissenschaftlerin Petra Lange. Sie kennt Gerhard Göschel seit 2008, hat den Galm seither mehrfach besucht und schwärmte in ihrer Laudatio unter anderem von der Atmosphäre dieses Ortes.

Neben bildender Kunst bot die Vernissage den Gästen zudem eine Uraufführung. Der in Brandenburg lebende Komponist Helmut Zapf hatte eigens für die Havelländer Hofkultur das Musikstück „Landschaft B“ für Klarinette geschrieben.

Sabina Matthus-Bébié, Leiterin des Klarinettenfestivals „Carte Blanche“ in Netzeband, führte das Werk auf. Für so manchen Gast eine echte klangliche Herausforderung. Während die einen „Bravo“ riefen, konnten sich andere ein Schmunzeln oder Stirnrunzeln ob der ungewöhnliche Töne nicht verkneifen.

Einig waren sich die Gäste, dass die Landesvertretung mit der Atmosphäre auf dem Galm in Sachen Ruhe und Abgeschiedenheit nicht mithalten kann. Dennoch, die Idee, die 13. und letzte Galmer Hofkultur in die Hauptstadt zu verlegen und mitten in Berlin zu einem kulturellen Streifzug durch das Havelland einzuladen, kam gut an.

 

„Wir sind natürlich stolz, dass Kunst aus dem Milower Land in diesem Haus ausgestellt ist. Es ist zwar ein anderes Flair, aber nicht weniger schön“, so Felix Menzel.

Martin Gorholt, der bis Juni als Bevollmächtigter des Landes Brandenburg Hausherr der Landesvertretung war, kehrte nun als Chef der Staatskanzlei an seinen alten Arbeitsplatz zurück und zeigte sich am Donnerstagabend sichtlich zufrieden.

„Kunst und Kultur sind eine unschätzbare Bereicherung, sie schaffen Begegnungen und stärken die regionale Verbundenheit“, so Gorholt in seiner Ansprache.

Er hat sich das Havelland mit einem Bild von Ulrike Hogrebe bereits in sein Potsdamer Büro geholt – das Werk zeigt einen einsamer Ruderer.

Als Vorsitzender der SPD-Havelland ist er der Region seit Jahren verbunden und der Politiker ist als Kulturfreund bekannt. Da ist es nicht verwunderlich, dass der Ausflug der Hofkultur in die Großstadt auf seine Kappe geht.

Als ich 2016 die Galmer Hofkultur besuchte, überraschten mich Göschels mit der Nachricht, dass dies die letzte Auflage sein soll. Also schlug ich spontan vor, die Veranstaltung nach Berlin zu holen“, verriet Gorholt am Donnerstagabend.

Er hat Wort gehalten. Eine Fortsetzung auf dem Galm wird es aber nicht geben. Die 13. Hofkultur soll auch die letzte sein.

Text & Foto Märkische Allgemeine / Christin Schmidt
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MAZ