Kleintierzüchter auf der Geflügelschau

Veröffentlicht am 24.10.2018 in Kultur

Wolfgang Meyer schaut den Tauben in die Augen, streicht über ihr Federkleid, achtet auf die Ausprägung der Farbschläge und begutachtet den Körperbau. Er achtet auf jedes Detail. „Die Schwanzfedern müssen eine gleichmäßige Form haben“, erklärt er. Er nimmt sich Zeit für jede einzelnes Tier und vergibt Bewertungspunkte.

Pokale vergeben

Abschließend entscheidet er über die Vergabe der Pokale. Wolfgang Meyer ist Preisrichter für Tauben. Die Züchter schätzen seine umsichtige Arbeit. Preisrichter ist er schon über 50 Jahre und als solcher auf deutschlandweit bedeutsamen Ausstellungen tätig, aber auch auf vielen regionalen Vereinsschauen.


Beim Rassegeflügelzuchtverein Rathenow und Umgebung ist er mittlerweile Stammgast. Auch für die Vereinsschau am Wochenende im Vereinshaus Großwudicke bewertete Manfred Meyer wieder die Tauben. Insgesamt waren es 106 Tauben, die er am Freitag in etwa sechs Stunden unter Ausschluss der Züchter bewertete. Noch nicht einmal zuschauen dürften sie.

Manfred Meyer lässt sich,wie alle Preisrichter, nicht reinreden in seine Beurteilungen. So hatten Manfred Meyer aus Wolmirstedt und sein Kollege Reiner Vogel aus Werder, Preisrichter für Groß - und Wassergeflügel, ihre Arbeit schon längst erledigt, als am Samstagvormittag die ersten Besucher zur Rassegeflügelschau in das Vereinshaus am alten Großwudicker Bahnhof kamen, wo 14 Züchter Tauben, Hühner, Enten und Gänse verschiedener Rassen und Farbschläge zeigten. Insgesamt waren es 169 Tiere. Die Ausstellung hatte Qualität. Ein anschaulicher Beweis dafür war die Bewertung der Preisrichter von 18 Tieren mit der Note „Hervorragend“ (96 Punkte).


Was eine gute Zucht ausmacht

Welche Voraussetzungen man für gute Zuchterfolge braucht, erklärten die Züchter dem Bürgermeister der Gemeinde Milower Land, Felix Menzel bei einem Ausstellungsrundgang. Futter und die Auswahl für die Zucht geeigneter Tiere seien wichtig, erklärte Hans-Joachim Scholze und zeigte seine Hühner. Felix Menzel war der Schirmherr der Rassegeflügelschau.

Nach dem Rundgang gratulierte er Petra Henneborn aus Ferchesar zu ihren Tauben der Rasse Orientalische Roller gelb, für die sie den von Menzel gestifteten Schirmherrenehrenpreis erhielt. Der Landesverbandsehrenpreis ging an Horst Dahlmann (Rhinow). Er stellte Tauben, Pommersche Kröpfer blau- geherzt aus. Den Kreisverbandsehrenpokal erhielt mit Patrick Gernt (Großderschau) ein junger Züchter für seine Hühner Zwerg-Cochin goldhalsig.

„Wir brauchen Züchternachwuchs“, sagte der Vereinsvorsitzende Günter Henneborn zur Ausstellungseröffnung und verwies auf eine zu bewahrende Tradition. Den Rassegeflügelzuchtverein Rathenow und Umgebung gibt es mittlerweile schon 129 Jahre.

Zwei junge Leute

Der Verein hat derzeit noch 19 Mitglieder. Der Altersdurchschnitt liegt über 60 Jahre. Doch Kinder und Jugendliche für die Kleintierzucht zu begeistern sei nicht einfach, sagte Günter Henneborn. So freut es ihn besonders, dass die Rathenower Rassegeflügelzüchter mit Patrick Gernt und Sebastian Zahn zwei junge Mitglieder haben, die sich auch aktiv ins Vereinsleben einbringen.

So wirkte Patrick Gernt am Wochenende unter anderem bei der Erstellung des Ausstellungskatalogs mit und Sebastian Zahn stiftete eine Ehrenschleife als Preis für einen Aussteller. Er selbst bekam auch einen Preis für seine Vorwerk- Hühner, die vom Preisrichter mit „sehr gut“ bewertet wurden.

Text und Foto Märkische Allgemeine / Norbert Stein

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MAZ